22. Aug. 2024, 10:53 Uhr
Erneuerung und Auslagerung der IT-Infrastruktur ist überfällig
Die städtische Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ist in die Jahre gekommen. Eine Erneuerung ist überfällig. Stadtpräsident Anders Stokholm und Stadträtin Regine Siegenthaler haben heute zusammen mit Stadtschreiberin Bettina Beck die Abstimmungsbotschaft zur Erneuerung und Auslagerung der IKT den Medien vorgestellt.
«Im Jahr 1998 haben 100 IT-Arbeitsplätze ausgereicht. Heute stehen knapp 500 Clientgeräte im Einsatz», erläutert Stadtschreiberin Bettina Beck, zu Beginn der Medienkonferenz. Auch die Anzahl der Applikationen verdreifachte sich in den letzten 25 Jahren von 30 auf 90 Anwendungen. An der Infrastruktur und der Philosophie selbst gab es jedoch im gleichen Zeitraum keine wesentlichen Veränderungen. «Der Handlungsbedarf ist dementsprechend dringend», betont Bettina Beck, «denn die Aufrechterhaltung und die Sicherheit heutiger IT-Infrastruktur wird immer aufwendiger und anspruchsvoller».
Keine Ersatzteile mehr
Auch sei ein Wechsel auf das heute gängige Büroanwendungspaket Microsoft 365 inzwischen überfällig, da mobiles Arbeiten mit der veralteten IT-Infrastruktur umständlich und zeitraubend sei, erläutert Beck weiter. Ähnliches gelte für die Telefonanlage, die seit 13 Jahren im Einsatz steht. «Für die Telefonanlage gibt es inzwischen keine Ersatzteile mehr», weiss Bettina Beck. Bereits 2021 habe sich deshalb die Verantwortlichen auf den Weg gemacht, um eine gesamtheitliche Erneuerung der IKT in Angriff zu nehmen. Ein erster Grundstein sei mit der Informatikstrategie 2022 gelegt worden, die eine Gesamterneuerung der IKT und die Auslagerung des operativen Betriebes vorsieht. Im St. Galler Unternehmen Abraxas Informatik AG habe man nun – nach einer öffentlichen Ausschreibung im Juni 2023 – eine starke Partnerin gefunden, um dieses Projekt umzusetzen. «Die Abraxas Informatik AG betreibt IKT-Infrastrukturen von mehr als 70 Städten und politischen Gemeinden und ist auch heute schon in verschiedenen Bereichen eine langjährige und bewährte Partnerin für die Stadt Frauenfeld.»
Basis für mobiles Arbeiten
Geplant ist, dass der gesamte operative Betrieb an die Abraxas Informatik AG übergeben wird, die Leitung der Abteilung Informatik und der Firstlevel-Support aber bei der Stadt bleiben. Der Grossteil der Anwendungen und alle Daten sollen in einer dezentralen Cloud abgelegt werden, auf die jederzeit und von jedem Endgerät aus zugegriffen werden kann. Das bildet die Basis für mobiles Arbeiten und fördert moderne Arbeitstechniken auch in der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit zwischen den Departementen. «Eine Auslagerung der IKT ist eine sichere, wirtschaftliche und zeitgemässe Lösung», betont Bettina Beck.
Effizientere Verwaltung
Auch Stadträtin Regine Siegenthaler ist überzeugt, dass eine Gesamterneuerung und Auslagerung der IKT für die Stadtverwaltung wie auch das Alterszentrum Park mit vielen Vorteilen verbunden ist. «Mittel- bis langfristig wird eine neue, moderne IT-Infrastruktur zu einer effizienteren Verwaltung und einer noch besseren Dienstleistungsqualität beitragen», erklärt die Vorsteherin des Departementes für Alter und Gesundheit. Eine zeitgemässe IT steigere zudem die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, wodurch auch die Stadt als Arbeitgeberin an Attraktivität gewinne. Dies sei insbesondere mit Sicht auf den Fachkräftemangel für die Stadt von Bedeutung. «Und auch die Cybersicherheit kann durch eine Auslagerung weiter erhöht werden», betont Regine Siegenthaler. Die Abraxas AG stelle eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung sicher und betreibe zwei Rechenzentren in der Schweiz, deren Daten redundant geführt werden. Obwohl man sich durch die Auslagerung von einem externen Partner abhängig mache und die Einbindung der IT in das neue System einmalige Zusatzkosten verursache, sei der Stadtrat von dieser Lösung überzeugt.
Flickenteppich bei einem Nein
Die Kosten für die Erneuerung würden bei 5.45 Mio. Franken liegen und sich auf vier Jahre verteilen, erklärt Anders Stokholm. Darin enthalten seien einmalige Aufwendungen für das Umsetzungsprojekt in der Höhe von 830'000 Franken. Gegenüber den aktuellen Kosten, die die Stadt für die IT aufwendet, würden sich jährliche Mehrkosten von durchschnittlich 890'000 Franken ergeben. Das entspreche 1.2 Steuerprozenten. «Wir sind uns bewusst, dass die Kosten mit Blick auf die aktuelle Finanzlage der Stadt schmerzen», betont Anders Stokholm. «Aber um eine Erneuerung der IKT kommen wir so oder so nicht herum.» Wenn der Souverän die Vorlage am 22. September ablehnen sollte, müsse die Erneuerung einfach in einzelnen Schritten angegangen werden. «Die Kosten wären dann ungefähr gleich hoch, aber es würde länger dauern und hätte einen Flickenteppich zur Folge», sagt Regine Siegenthaler.
Erklär-Video zur Abstimmungsvorlage
Der Stadtrat sei sich bewusst, dass die Abstimmungsbotschaft mit dem sperrigen Namen «Erneuerung und Auslagerung der Informations- und Kommunikationstechnologie der Stadtverwaltung und des Alterszentrums Park mit jährlichen Mehrkosten von 890'000 Franken» schwer verständlich ist. Deshalb habe man erstmals intern ein Erklär-Video produziert, das die Vorlage leicht verständlich auf den Punkt bringe, freut sich Stadtpräsident Anders Stokholm. Das Video ist ab sofort unter www.frauenfeld.ch/ikt abrufbar.